Gott ist die Liebe. Diese Liebe ist „dreifaltig“. Sie ist eine einzige in und zwischen den drei göttlichen Personen. Diese Liebe gehört wesenhaft zur Dreifal-tigkeit an sich. Sie gehört aber auch wesenhaft zum Vater wie zum Sohn und zum Heiligen Geist. Sie ist genauso unbegreiflich wie die Dreifaltigkeit selber.
Die Liebe des
Menschen hat drei Wirkungsbereiche. Sie ist Liebe zu Gott, Liebe zum
Nächsten und Liebe zu sich selbst. Aber es sind nicht drei
verschie-dene Arten von Liebe. Wenn sie echt, wenn sie christ-lich sein
will, so ist auch sie nur eine, allumfassende. Ich liebe Gott. Aus
dieser Liebe heraus liebe ich mei-nen Nächsten und auch mich selbst. In
diesem Sinn ist es wohl nicht falsch zu sagen, die Tugend der Lie-be
sei in gewisser Weise dreifaltig.
Ich liebe Gott. Das ist es, was er von mir erwartet. Ich liebe
meinen Nächsten. Das tun auch die Heiden. Wir Christen aber tun es,
weil auch Gott ihn liebt, weil Gott dies von uns erwartet und weil wir
auch unseren Nächsten in unsere Beziehung zu Gott hineinnehmen können
und dürfen. Ich liebe mich selber. Ich liebe mich, weil Gott mich
liebt, weil er mich erschaffen und mir meinen Platz in dieser Welt
zugeteilt hat, weil ich in dieser Beziehung zu ihm stehen und diese
Beziehung zu ihm pflegen darf.
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