Dein Kreuz, o Her, ist das Heil der Welt, auch mein Heil. Das ist meine Zuversicht. Das Heil, das ich mir selber nicht erwerben oder gar schaffen kann, das fliesst aus Deinem Kreuz. Ein wunderbarer Trost in all meiner Schwäche, in all meinem Versagen.
Doch ist in Deinem Kreuz auch das Gericht. In Deinem Kreuz hast du den Herrscher dieser Welt gerichtet, genau dann, als dieser glaubte dich hingerichtet zu haben. Das ist ein grosses Geheimnis.
In Deinem Kreuz ist aber auch das Gericht für mich. Du bist der Richter, der jetzt die Schuld des Angeklagten trägt. Und Du bist der Richter, der einst kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. Auch das ist ein grosses Geheimnis. Vor Deinem Endgericht könnte man verzweifeln. Doch das Gericht Deines Kreuzes schenkt Zuversicht. Das scheint ein Widerspruch zu sein. Doch Dein Kreuz widerspricht aller menschlichen Logik.
Ich glaube und vertraue, wenn ich mich dem Gericht Deines Kreuzes unterwerfe, wenn ich dieses Urteil dankbar annehme, im Bewusstsein meiner Schuld, dann brauche ich das Endgericht nicht zu fürchten. Denn auch Du richtest nicht zweimal für die gleiche Schuld.
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